KI als Layer über Ihrer Website – wie Markenbotschaften in der KI-Zwischenwelt erhalten bleiben
Wenn KI über Ihre Marke spricht, entscheidet sie, was bleibt. Systeme wie ChatGPT oder Perplexity formen eigene Antworten aus Ihren Inhalten. GEO verbindet Technik und Markenführung, damit Botschaften auch im KI-Zeitalter verstanden werden.
Was bleibt von Ihrer Marke übrig, wenn eine KI über Sie spricht?
ChatGPT, Claude und Perplexity greifen längst auf Webinhalte zu, fassen sie zusammen und geben sie in eigenen Worten wieder. Ihre Website ist nicht mehr das Ziel, sondern die Quelle. Zwischen Ihnen und Ihrem Publikum liegt eine neue Schicht: die KI-Schicht. Sie entscheidet, was von Ihrer Markenbotschaft sichtbar bleibt und was nicht.
Der neue Layer zwischen Website und Wahrnehmung
Früher lautete die zentrale Frage: Wie kommt meine Seite bei Google auf Platz 1?
Heute stellt sich eine andere: Wie bleibe ich relevant, wenn KI über mich spricht?
Generative Systeme greifen auf Inhalte zu, verknüpfen sie mit anderen Quellen und formulieren daraus neue Antworten. Nutzer:innen sehen also nicht mehr zwingend das Original, sondern eine zusammengefasste Interpretation. Gestaltung, Tonalität und Kontext treten in den Hintergrund. Was bleibt, ist das, was die Maschine verstanden hat.
Praxis-Check: Bin ich auf den KI-Layer vorbereitet?
- Werden meine Inhalte auch ohne Design verständlich?
- Sind zentrale Markenbotschaften klar benannt und mehrfach belegt?
- Könnte eine KI aus meinen Texten den Markenkern extrahieren?
Wenn eine dieser Fragen mit „Nein“ beantwortet wird, ist der KI-Layer noch kein Verstärker, sondern ein Filter.
Was Marken daraus lernen sollten
Wenn KI-Modelle Marken beschreiben, tun sie das nicht über Emotion, sondern über Muster. Sie erkennen Strukturen, Begriffe und semantische Beziehungen. Was unklar formuliert oder inhaltlich inkonsistent ist, verschwindet.
Damit wird Verständlichkeit zu einem Markenfaktor. Klare Aussagen, konsistente Terminologie und ein eindeutiger Markenkern sind Voraussetzung, damit Botschaften auch im KI-Kontext richtig transportiert werden. KI liest keine Intention. Sie liest Struktur. Und genau daraus entsteht das Markenbild im digitalen Zwischenraum.
Beispiel:
Ein Technologieanbieter mit dem Claim „Energie. Einfach erklärt.“ wird von ChatGPT meist korrekt als Anbieter für erklärungsorientierte Energielösungen beschrieben. Ein Wettbewerber mit unklarem Markenbild taucht dagegen in KI-Antworten als „Energieberater“ oder sogar als „Energieversorger“ auf – weil Struktur und Fokus fehlen. Beide liefern Inhalte, aber nur einer liefert Bedeutung.
Content-Struktur als Bestandteil der Markenidentität
KIs zerlegen Webseiten in logische Segmente: Überschriften, Absätze, Listen, interne Verlinkungen oder FAQ-Blöcke. Diese Struktur wird zur Grundlage, auf der maschinelles Verständnis aufbaut. Eine konsistente Gliederung, präzise Formulierungen und wiederkehrende Begriffe sorgen dafür, dass Markenbotschaften erkennbar bleiben. Corporate Wording wird so zu einem semantischen Framework.
Struktur ist Teil der Markenführung.
Technik bleibt Basis, aber mit anderer Zielrichtung
Ladezeiten, semantisches HTML, Barrierefreiheit und strukturierte Daten bleiben zentrale Faktoren. Doch sie dienen nicht mehr nur Suchmaschinen, sondern dem Verständnis durch KIs. Die Disziplin, die daraus entsteht, nennt sich Generative Engine Optimization (GEO). Inhalte werden dadurch nicht nur auffindbar, sondern auch kontextfähig.
Elemente wie die llms.txt oder llms-full.txt unterstützen diesen Prozess, indem sie KI-Systemen eine kompakte, lesbare Übersicht der wichtigsten Informationen liefern. Sie sind keine Ranking-Hebel, sondern Verständlichkeits-Layer.
Mehr dazu im Beitrag: Was ist LLMs.txt – (R)evolution oder Hype?
Technische Anforderungen – konkretisiert
Damit Inhalte auch im KI-Kontext richtig interpretiert werden, zählt vor allem Klarheit – strukturell, semantisch und technisch. Nicht jede Maßnahme steigert Sichtbarkeit direkt, aber alle erhöhen die Lesbarkeit für Mensch und Maschine gleichermaßen.
Ladezeiten
Kurze Ladezeiten verbessern nicht nur die User Experience, sondern auch die Effizienz von KI-Crawlern wie GPTBot. Schneller ausgelieferter Content reduziert Tokenkosten und erleichtert die semantische Analyse.
Empfehlung: LCP < 2,5 s, CLS < 0,1 (Google Core Web Vitals)
Semantik
Korrekt verschachtelte Überschriften (<h1>–<h6>) und logische HTML-Strukturen (<article>, <section>) helfen KIs, Themenblöcke zu erkennen und Inhalte sauber zuzuordnen. Studien von Mintlify und Windsurf zeigen, dass sauber strukturierte Seiten von GPTBot und Claude konsistenter interpretiert werden.
Quelle: Mintlify – The Value of llms.txt
Strukturierte Daten
Schema.org-Auszeichnungen wie Organization, WebSite, Service, FAQPage oder BreadcrumbList werden nachweislich von KI-Systemen gecrawlt und genutzt, um Informationen kontextuell wiederzugeben. Sie bilden die Brücke zwischen SEO und GEO.
Quelle: Microsoft Bing/Copilot use schema for its LLMs
Barrierefreiheit
Saubere Alt-Texte, klare Kontraste und eine nachvollziehbare Lesereihenfolge machen Websites nicht nur zugänglicher, sondern erhöhen auch die semantische Vollständigkeit. Zwar kein direkter GEO-Faktor, aber ein klarer Vorteil für das maschinelle Verständnis von Inhalten.
Quelle: W3C – WCAG 2.2 Guidelines
Performance und Code-Reduktion
Ein klar strukturierter, schlanker Code ist kein offizielles GEO-Kriterium – aber er wirkt auf mehreren Ebenen positiv. Reduzierte Dateigrößen und weniger DOM-Komplexität verbessern die Ladezeiten, senken Serverlast und erleichtern es Crawlern, Inhalte effizient zu erfassen.

LLMs.txt und Agent-APIs – aktueller Kenntnisstand
Neben der llms.txt werden zunehmend auch Agent-APIs als Brücke zwischen Websites und KI-Systemen getestet. Sie sollen den Zugriff auf strukturierte Informationen und Aktionen standardisieren. Protokolle wie das Model Context Protocol (MCP) oder experimentelle Agent Feeds von OpenAI und Perplexity ermöglichen, Inhalte gezielt abzurufen oder Handlungen auszulösen – etwa Produktanfragen, Preisabfragen oder Terminbuchungen.
Beispielhafte Anwendung:
Statt nur Ihre Öffnungszeiten anzuzeigen, könnte ein KI-Agent direkt einen Termin in Ihrem Kalender buchen, wenn die technische Struktur das unterstützt. Websites, die diese Informationen strukturiert über schema.org-Actions, semantische Feeds oder llms.txt bereitstellen, werden bevorzugt eingebunden.
Noch existieren keine verbindlichen Standards. Erste Tests zeigen jedoch: Websites mit klarer semantischer Struktur und offener Datenbereitstellung werden von Agenten zuverlässiger interpretiert.
Technische Klarheit ist die beste Vorbereitung auf kommende Agent-Schnittstellen.
Empfehlungen für Marken und Content-Teams
- Markenkern schärfen: Klar definieren, wofür die Marke steht, und diesen Kern konsequent kommunizieren.
- Sprache strukturieren: Wiederkehrende Begriffe, Claims und Nutzenargumente erleichtern maschinelle Erkennung.
- Inhalte modular denken: Abschnitte, Listen und FAQ-Elemente dienen KIs als semantische Orientierungspunkte.
- Wahrnehmung prüfen: Regelmäßig testen, wie ChatGPT oder Perplexity über die eigene Marke sprechen.
- Neue Standards nutzen: llms.txt, strukturierte Daten und semantische Auszeichnung konsequent einsetzen.
Markenarbeit wird technischer
Markenarbeit wird technischer. Technik wird zur Markenarbeit. GEO ist nicht die Kür der SEO, sondern ihre Weiterentwicklung. Wer die Verbindung aus Kommunikation, Struktur und Technologie beherrscht, bleibt auch dann sichtbar, wenn KIs den Dialog führen.
FAQ: KI, GEO und Markenkommunikation
Wie stark beeinflusst KI schon heute die Wahrnehmung von Marken?
In technologie- und wissensorientierten Bereichen bereits deutlich. Entscheidend ist, ob Inhalte klar, offen und semantisch strukturiert sind.
Braucht jede Website eine llms.txt-Datei?
Nicht zwingend, aber sie hilft. Besonders bei wissensbasierten Websites, Blogs oder Produktportalen bringt sie spürbare Vorteile.
Was sollte ich jetzt konkret tun?
Beginnen Sie mit einer klaren Struktur. Prüfen Sie, ob Ihre Marke konsistent beschrieben wird – intern wie extern. Danach lohnt sich ein technischer Review.
Wie lange habe ich noch Zeit, bevor KI meine Marke anders darstellt?
Die Entwicklung läuft bereits. ChatGPT, Perplexity und Co. greifen täglich auf Webdaten zu. Wer jetzt beginnt, kann aktiv steuern, wie die Marke verstanden wird.
Fazit: Verständlichkeit als Wettbewerbsvorteil
KI ersetzt das Web nicht. Sie interpretiert es. Zwischen Anfrage und Antwort entsteht ein Filter, der nur das weitergibt, was klar formuliert ist. Wer Inhalte eindeutig, markentreu und strukturiert kommuniziert, bleibt auch in der KI-Zwischenschicht präsent – nicht durch Lautstärke, sondern durch Klarheit.
Sichtbarkeit entsteht nicht mehr nur durch Reichweite, sondern durch Verstehen.
AI-Disclaimer
Wir nutzen AI-Technologien als Unterstützung bei der Recherche und Entwicklung von Texten für diesen Blog. Die Ergebnisse werden immer genau geprüft und von einem Menschen verantwortet.
Der Beitrag wurde redaktionell von Paul Böstro verfasst. Claude und Perplexity dienten zur semantischen Strukturprüfung und technischen Validierung der GEO-relevanten Inhalte. Die verwendeten Illustrationen wurden mit Perplexity Comet generiert.
The value of llms.txt: Hype or real? | Mintlify
https://www.mintlify.com/blog/the-value-of-llms-txt-hype-or-real
llms.txt Proposed Standard | Search Engine Land
https://searchengineland.com/llms-txt-proposed-standard-453676
Microsoft Bing/Copilot use schema for its LLMs
https://searchengineland.com/microsoft-bing-copilot-use-schema-for-its-llms-453455
WCAG 2.2 Guidelines | W3C
Google says normal SEO works for AI Overviews | Search Engine Land
What you need to know about llms.txt | Zeo Agency
https://zeo.org/resources/blog/what-is-llms-txt-file-and-what-does-it-do
Model Context Protocol (MCP) | OpenAI